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Skulptur von Elmar Dietz

Sitzende, Ludwigsbrücke München

 
 
 
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GF mit Alois Dorn 1950

 
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1951 mit Sohn Lukas

 
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Die Großfamilie 1977

Lebenspartner

Gertrud Fussenegger war in ihrer ersten Ehe mit dem Bildhauer Elmar Dietz (1904 –  1996) verheiratet. Elmar Dietz stammte aus der Gegend von Würzburg und studierte in München auf der Kunst-Akademie Bildhauerei bei Professor Hahn. Aus dieser Ehe stammen vier Kinder. Das Paar lebte in München im Stadtteil Schwabing. Sie trennten sich im Jahr 1945, Gertrud Fussenegger zog zu ihrem Vater nach Tirol. 

 

Aus dem Lebensbericht "Spiegelbild mit Feuersäule":

Am nächsten Tag kam ich zur ersten Porträtsitzung und das Schicksal nahm seinen Lauf.

Als ich in E. D.´s Atelier kam, war schon etwas aufgebaut: über einem Gerüst aus Eisen, Holz und Drähten eine etwa kopfgroße Masse Ton, daraus sollte nun mein Bildnis werden. Ich mußte mich auf einen Sessel setzen, der auf einer Drehscheibe stand, nein, stillsitzen mußte ich nicht, ich durfte reden, lachen, den Kopf hin und herdrehen. Ich mußte mir nur von Zeit zu Zeit gefallen lassen, dass der Künstler auf mich zusprang und mir mit einem großen Eisenzirkel die Maße abnahm...

 
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Der Schriftsteller Franz Tumler war Gertrud Fussenegger´s langjähriger Dichterfreund. In seinem Buch "Nachprüfung eines Abschieds" beschreibt er ihre Liebesgeschichte, später die    Trennungsgeschichte. Sie war, schrieb er, "großzügig und kühn wie ein Mann, und doch weiblich und mütterlich." Das beides zusammen ist ganz selten.

 
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 Gertrud Fussenegger heiratet 1950 den aus Oberösterreich stammenden Bildhauer Alois Dorn. Sohn Lukas wird 1951 geboren. Die Familie übersiedelt 1960 von Tirol nach Oberösterreich.

 
 

Aus dem Erzählband "Nur ein Regenbogen" (1975):

Die Nuss

Aber der Herr des Hauses führte mich an der offenen Küchentür vorbei und hinaus in den rückwertigen Hof.

Dieser Hof war wie ein Saal, grün und rosarot, und hinten stand ein langes,  niedriges Haus mit einem höheren Atelierbau und einer Laube. Rechts war der Hang von einer klobigen Granitmauer unterfangen. Da erhob sich- mit einem Rundbogen ins Kellergeschoss und einer blitzenden Fensterreihe unter Dach- ein niedriger stumpfer Turm.

Es war unwirklich, dass ich hier einzog mit zweien meiner vier Kinder, für fünf, sechs Wochen dieses Sommers. Es war erst recht unwirklich, dass ich von nun an hier daheim sein sollte, und dass mich dieser Hof und dieses Haus, das alte vorn und das neuere rückwärts, und dass mich sogar der Turm von nun an etwas angehen sollte- und mir war auf einmal, als kehrte ich aus einer kahlen und kühlen leergefegten Welt in eine warme duftende Nussschale, ich konnte mich einrollen in sie und mich von ihr umschliessen lassen.

 

In meinen besten Jahren war ich einesteils blockiert durch Krieg, Verarmung und Leben in der Provinz. Dann: fünf Kinder aufziehen, lebhafte und eigenwillige Kinder, und durch die Schulen führen: keine kleine Leistung. Der Umstand, dass ich mit zwei Künstlern, Bildenden Künstlern, verheiratet war und sehr an ihrer Arbeit teilgenommen habe, hat auch dazu beigetragen, dass sich mein Umgang nur sporadisch in Richtung Literatur bewegen konnte.

 

Die Erfahrung mit meinen Kindern und Enkelkindern hat meine schriftstellerische Arbeit eher befruchtet als behindert. Dass ich Kinder beschreibe und Kinder immer wieder in tragende Rollen bringe, hängt wohl auch mit meiner persönlichen Erfahrung zusammen.